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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Meta-Analyse: Nur bestimmte Adjuvanzien von Vorteil bei Adhäsionsprophylaxe

Nijmegen – mechentel news – Metaanalyse über Nutzen und Risiken von adhäsionsreduzierenden Adjuvantien bei intraperitonealen.
Adhäsionsreduzierende Adjuvanzien werden, trotz ihres Potenzials, die Schwere der Adhäsionen zu reduzieren, selten angewendet. Die Autoren Richard P. G. ten Broek et al aus der Chirurgischen Abteilung des Radboud University Nijmegen Medical Centre in den Niederlanden untersuchten nun die Vor- und Nachteile bei vier zur klinischen Anwendung zugelassenen, adhäsionsreduzierenden Adjuvanzien. Für diese systematische Literaturübersicht und Meta-Analyse wurden PubMed, CENTRAL und Embase nach randomisierten, klinischen Studien durchsucht, die den Einsatz von oxidierter regenerierter Zellulose, Hyaloronsäure-Carboxymethylzellulose, Icodextrin und Polyethylenglycol in der abdominalen Chirurgie bewerteten. Unabhängig voneinander stellten zwei Untersucher die entsprechenden Arbeiten zusammen und extrahierten die dort gewonnenen Daten. Für neun vordefinierte Endpunkte, gewichtet nach ihrer klinischen Relevanz, wurden die Ergebnisse bei Einsatz versus Nicht-Anwendung adhäsionsreduzierender Adjuvanzien verglichen. Der primäre Endpunkt war eine Re-Operation aufgrund eines adhäsionsbedingten Dünndarmverschlusses. Systematische, statistische und Design-Fehler der Studien wurden mit dem Fehlermatrix-Ansatz gewichtet. Die Suche ergab 1840 Ergebnisse von denen 28 Studien (5191 Patienten) in die Meta-Analyse aufgenommen wurden. Die Risiken systematischer oder statistischer Fehler waren gering. Keine der Studien wies Daten auf zum Einfluss oxidierter regenerierter Zellulose oder Polyethylenglycols bezüglich erneuter Eingriffe wegen einer Dünndarmobstruktion. Oxidierte regenerierte Zellulose reduzierte die Inzidenz von Adhäsionen (Relatives Risiko [RR] 0,51; 95% KI 0,31 — 0,86). Es ergaben sich Hinweise darauf, dass Hyaloronsäure-Carboxymethylzellulose die Inzidenz von Re-Operationen wegen adhäsionsbedingtem Dünndarmverschluss reduziert (RR 0,49; 95% KI 0,28 — 0,88). Bei Icodextrin unterschied sich die Inzidenz von erneuten Eingriffen wegen einer adhäsionsbedingten Dünndarmobstruktion nicht signifikant zwischen den Gruppen (RR 0,33; 95% KI 0,03 — 3,11). Keine der Methoden war mit einem Anstieg schwerer Nebenwirkungen verbunden. In der Januar-Ausgabe des Lancet fassen die Autoren daher zusammen, dass die Anwendung von oxidierter regenerierter Zellulose sowie von Hyaloronsäure-Carboxymethylzellulose nebenwirkungsfrei klinisch relevante Auswirkungen von Adhäsionen vermindern kann.

Autoren: ten Broek RP, Stommel MW, Strik C, van Laarhoven CJ, Keus F, van Goor H. Korrespondenz: Richard P G ten Broek, Radboud University Nijmegen Medical Centre, Department of Surgery, PO Box 9101, 6500 HB Nijmegen, Netherlands. E-Mail: richard_tenbroek@hotmail.com. Studie: Benefits and harms of adhesion barriers for abdominal surgery: a systematic review and meta-analysis. Quelle: Lancet, 2014 Jan 4;383(9911):48-59. doi: 10.1016/S0140-6736(13)61687-6. Web: http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2813%2961687-6/fulltext