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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Kein Vorteil durch Sunitinib beim Docetaxel-refraktären mCRPC

Boston – mechentel news – M. Dror Michaelson et al aus dem Massachusetts General Hospital in Boston, USA untersuchten die Therapie mit dem gegen die pathologische Angiogenese gerichteten Wirkstoff Sunitinib in einer randomisierten, doppelblinden Studie beim metastasierten, kastrationsresistenten Prostata-Karzinom (mCRPC). Patienten, die nach Docetaxel-basierter Chemotherapie ein progressives mCRPC aufwiesen, wurden 2:1 randomisiert entweder einer kontinuierlichen Verabreichung von 37,5 mg Sunitinib pro Tag oder einer Placebogabe zugeteilt. Die Männer erhielten zudem zweimal täglich oral 5 mg Prednison. Der primäre Endpunkt stellte das Gesamtüberleben dar; die sekundären Endpunkte schlossen auch das progressionsfreie Überleben ein. Zwei Zwischenanalysen waren geplant. Insgesamt wurden 873 Patienten randomisiert verteilt, 584 erhielten Sunitinib und 289 ein Placebo. Das unabhängige Komitee für die Datenüberwachung stoppte die Studie nach der zweiten Zwischenanalyse, weil es keinen Sinn in der Fortführung sah. Nach einem mittleren Beobachtungszeitraum von 8,7 Monaten lag die mittlere Gesamtüberlebenszeit bei 13,1 Monaten bzw. 11,8 Monaten für Sunitinib und Placebo (Hazard Ratio [HR] 0,914; 95 % KI 0,762 – 1,097; stratifizierter Logrank-Test p = 0,168). Das progressionsfreie Intervall war im Sunitinib-Arm signifikant verlängert (Medianwert 5,6 versus 4,1 Monate; HR 0,725; 95 % KI 0,591 – 0,890; stratifizierter Logrank-Test p < 0,001). Die Toxizität und die Rate der Therapieabbrüche aufgrund von Nebenwirkungen lag unter Sunitinib höher als bei Placebo (27 % versus 7 %). Die häufigsten, therapiebezogenen Nebenwirkungen Grad 3/4 waren Müdigkeit (9 % versus 1 %), Schwäche (8 % versus 2 %) und das Hand-Fuß-Syndrom (7 % versus 0 %). Häufige behandlungsbedingte hämatologische Auffälligkeiten des Grades 3/4 waren Lymphopenie (20 % versus 11 %), Anämie (9 % versus 8 %) und Neutropenie (6 % versus < 1 %). Die Autoren stellen daher in der Januar-Ausgabe des Journal of Clinical Oncology fest, dass beim Docetaxel-refraktären mCRPC die zusätzliche Gabe von Sunitinib zu Prednison das Gesamtüberleben im Vergleich zu einem Placebo nicht verlängerte. Die Rolle der antiangiogenetischen Therapie beim mCRPC bleibe weiterhin zu prüfen.

Autoren: Michaelson MD, Oudard S, Ou YC, Sengeløv L, Saad F, Houede N, Ostler P, Stenzl A, Daugaard G, Jones R, Laestadius F, Ullèn A, Bahl A, Castellano
D, Gschwend J, Maurina T, Chow Maneval E, Wang SL, Lechuga MJ, Paolini J,
Chen I. Korrespondenz: M. Dror Michaelson, MD, PhD, Massachusetts General
Hospital Cancer Center, The Claire and John Bertucci Center for Genitourinary Cancers, 55 Fruit St, Yawkey 7E, Boston, MA 02114, USA. E-Mail:
dmichaelson1@partners.org. Studie: Randomized, Placebo-Controlled, Phase III
Trial of Sunitinib Plus Prednisone Versus Prednisone Alone in Progressive,
Metastatic, Castration-Resistant Prostate Cancer. Quelle: J Clin Oncol. 2014
Jan 10;32(2):76-82. doi: 10.1200/JCO.2012.48.5268. Web:
http://jco.ascopubs.org/content/early/2013/12/09/JCO.2012.48.5268.abstract