Hilfen zur Entscheidungsfindung bezgl. Prostata-Ca-Screening erhöhen den Wissensstand nachhaltig
Washington – mechentel news – Widersprüchliche Empfehlungen zum Prostatakrebs-Screening und die uneinheitliche Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit über die Effektivität des Screenings machen es schwierig, Männern zu helfen, eine informierte Entscheidung zum Prostatakrebs-Screening zu treffen, so die Autoren K. L. Taylor et al vom Lombardi Comprehensive Cancer Center am Georgetown University Medical Center in Washington, DC, USA. In der vorliegenden Studie untersuchen sie die Effektivität zweier Entscheidungshilfen zum Prostata-Ca-Screening.
Eine Gruppe von männlichen, ambulanten Patienten unterschiedlicher ethnischer Herkunft im Alter von 45 bis 70 Jahren aus drei verschiedenen Regionen wurde zwischen 2007 und 2011 dreimal per Telefon befragt (Erstinterview sowie 1 Monat und 13 Monate später). Es wurden Intention-to-treat, univariate Analysen und multivariable, lineare und logistische Regressionsanalysen,
bereinigt entsprechend der Ausgangsmesswerte, durchgeführt.
Es erfolgte eine randomisierte Zuordnung entweder zu einer schriftlichen Entscheidungshilfe (n = 628), einer web-basierten, interaktiven Entscheidungshilfe (n = 625) oder der üblichen Betreuung (usual care, UC) (n = 626). Messgrößen waren Wissen über Prostata-Krebs, Entscheidungskonflikt, Zufriedenheit mit der Entscheidung und ob ein Prostata-Ca-Screening durchgeführt wurde.
Von 4794 in Betracht kommenden Männern, wurden 1893 randomisiert. Die univariaten und multivariablen Analysen zeigten bei jeder Nachfolgebefragung, dass beide Entscheidungshilfen einen signifikant höheren Wissensstand über Prostata-Ca und einen geringeren Entscheidungskonflikt verglichen mit UC zur Folge hatten (alle p < 0,001). Nach einem Monat betrug die standardisierte Durchschnittsdifferenz (Cohen’s d) bezüglich Wissensstand für die Web-Gruppe gegenüber UC 0,74 und für die schriftliche Gruppe gegenüber UC 0,73. Der Entscheidungskonflikt war signifikant geringer bei der Web-Entscheidungshilfe gegenüber UC (d = 0,33) und der schriftlichen Hilfe gegenüber UC (d = 0,36). Nach 13 Monaten waren diese Unterschiede geringer, blieben aber signifikant. Eine hohe Entscheidungszufriedenheit wurde nach einem Monat von signifikant mehr schriftlich Unterrichteten (60,4 %) als Web-Teilnehmern (52,2 %, p = 0,009) berichtet und von signifikant mehr Web-Nutzern (p = 0,0001) und Schrift-Nutzern (p = 0,03) als von Teilnehmern unter der üblichen Betreuung (45,5%). Nach 13 Monaten waren die Anteile der Teilnehmer, die eine hohe Zufriedenheit mit ihrer Entscheidung bekundeten, bei den schriftlichen Hilfen (55,7%) verglichen mit UC (49,8%; p = 0,06) und Web-Teilnehmern (50,4%; p = 0,10) nicht mehr signifikant. Die Rate durchgeführter Screenings unterschied sich nach 13 Monaten in den Gruppen nicht signifikant.In der Juli-Ausgabe des Journal of the American Medical Association (JAMA) konstatieren die Autoren daher, dass beide Entscheidungshilfen die Informiertheit der Teilnehmer bei ihrer Entscheidung für oder gegen ein Prostata-Ca-Screening bis zu 13 Monate danach verbesserten, die Rate der durchgeführten Screenings aber nicht beeinflussten. Nach ihrer Meinung kann die Verbreitung solcher Entscheidungshilfen ein wertvolles Werkzeug im Hinblick auf Public Health darstellen.
Autoren: Taylor KL, Williams RM, Davis K, Luta G, Penek S, Barry S, Kelly S, Tomko C, Schwartz M, Krist AH, Woolf SH, Fishman MB, Cole C, Miller E. Studie: Decision Making in Prostate Cancer Screening Using Decision Aids vs Usual Care: A Randomized Clinical Trial. Quelle: JAMA Intern Med. 2013;173(18):1704-1712 doi: 10.1001/jamainternmed.2013.9253. Web: http://archinte.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1754363