Bessere Ergebnisse durch lungenschonende Beatmung bei Anästhesie pulmonaler Risikopatienten
Clermont-Ferrand – mechentel news – Eine lungenschonende Beatmung mit niedrigen Atemvolumina und positivem endexspiratorischem Druck gilt heute als bewährte Methode bei vielen schwerkranken Patienten. Allerdings sei ihre Bedeutung bei der Anästhesie von Patienten, die sich großen chirurgischen Eingriffen unterziehen müssen, noch unbekannt, so die Autoren um E. Futier aus der Abteilung für Anästhesie und Reanimation des Hôpital Estaing in Clermont-Ferrand, Frankreich.
In der multizentrischen, doppelblinden Parallelstudie wurden 400 erwachsene Patienten mit einem mittleren oder hohen Risiko für pulmonale Komplikationen nach größerem abdominalen chirurgischen Eingriff randomisiert entweder nicht-lungenschonender, mechanischer Ventilation oder einer geplanten, lungenschonenden Beatmung zugeteilt. Das Hauptbeurteilungskriterium war das Auftreten einer Palette schwerer pulmonaler und extrapulmonaler Komplikationen innerhalb der ersten 7 Tage nach der Operation.
Die beiden Gruppen hatten vor dem Eingriff vergleichbare Ausgangscharakteristika. In der Intention-to-treat-Analyse trat das Hauptkriterium bei 21 von 200 lungenschonender Beatmung zugeordneter Patienten auf (10,5%), verglichen dazu bei 55 von 200 nicht-lungenschonend Beatmeten (27,5%) (Relatives Risiko 0,40; 95% Konfidenzintervall 0,24 – 0,68; p = 0,001). Innerhalb des 7-tägigen postoperativen Zeitraums benötigten 10 Patienten (5,0%) aus der lungenschonend-beatmeten Gruppe eine nichtinvasive Beatmung oder Intubation wegen akuter respiratorischer Insuffizienz, verglichen mit 34 (17,0%) aus der nicht-schonend beatmeten Gruppe (Relatives Risiko 0,29; 95% CI 0,14 – 0,61; P = 0,001). Die Dauer des Krankenhausaufenthaltes war bei den schonend Beatmeten kürzer als bei den Patienten, die keine schonende Beatmung erhalten hatten (mittlere Differenz -2,45 days; 95% CI -4,17 bis -0,72; P = 0,006).
Die Autoren fassen in der August-Ausgabe des New England Journal of Medicine zusammen: Im Vergleich zur Durchführung einer nichtschonenden, mechanischen Beatmung führte der Einsatz einer lungenschonenden Methode bei Patienten mit einem mittleren oder hohen pulmonalen Risiko bei größeren, abdominalen Eingriffen zu einem besseren klinischen Ergebnis und geringerer Inanspruchnahme der Gesundheitseinrichtungen.
Autoren: Futier E, Constantin JM, Paugam-Burtz C, Pascal J, Eurin M, Neuschwander A, Marret E, Beaussier M, Gutton C, Lefrant JY, Allaouchiche B, Verzilli D, Leone M, De Jong A, Bazin JE, Pereira B, Jaber S; IMPROVE Study Group. Collaborators Korrespondenz: Dr. Jaber, Département d’Anesthésie et Réanimation B (DAR B), 80 Ave. Augustin Fliche, 34295 Montpellier, France. E-Mail: s-jaber@chu-montpellier.fr. Studie: A trial of intraoperative low-tidal-volume ventilation in abdominal surgery. Quelle: N Engl J Med 2013; 369:428-437. doi: 10.1056/NEJMoa1301082. Web: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1301082.