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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Auftreten solider Tumoren nach Cisplatin-Therapie eines Hodenkrebses signifikant erhöht

Rochester/Oslo – mechentel news – Erhöhte Risiken für solide Tumoren nach früheren Radiotherapie-Schemata bei Hodenkrebs sind mehrfach bestätigt. Nur wenige populationsbasierte Studien zielen jedoch auf das Risiko für solide Tumoren unter den Überlebenden eines Hodenkrebses ab, die mit nicht-radiotherapeutischen Methoden behandelt wurden. Die Autoren C. Fung et al vom University of Rochester Medical Center in Rochester, NY, USA und dem Norwegian Radium Hospital in Oslo quantifizierten das organbezogene Risiko für solide Krebstumoren bei Nichtseminom-Patienten, die in moderneren Zeiten mit einer Cisplatin-Chemotherapie behandelt worden waren.

Standardisierte Inzidenzraten (SIRs) für solide Tumore wurden für 12691 Patienten mit einem nichtseminomen Hodenkrebs errechnet, die dem populationsbasierten „Surveillance, Epidemiology, and End Results“ Programm (1980 bis 2008) gemeldet wurden und primär entweder mit Chemotherapie (n = 6013) oder durch Operation (n = 6678), jedoch ohne Einsatz von Radiotherapie behandelt wurden. Insgesamt kamen 116073 Personenjahre der Nachbeobachtung zusammen.
210 solide Zweittumoren wurden gesehen. Keine Risiko-Erhöhung fand sich nach operativer Behandlung allein (SIR 0,93; 95% CI, 0,76 – 1,14; n = 99 solide Tumoren), wohingegen sich eine signifikante 40-prozentige Zunahme nach Chemotherapie ergab (SIR 1,43; 95% CI 1,18 – 1,73; n = 111 solide Tumoren). Erhöhte Risiken für solide Krebstumoren nach Chemotherapie wurden in den meisten der Nachbeobachtungszeiträume gefunden (mediane Latenzzeit 12,5 Jahre), einschließlich mehr als 20 Jahre nach der Behandlung (SIR 1,54; 95% CI 0,96 – 2,33); signifikant drei- bis siebenfach erhöhte Risiken ergaben sich für Krebserkrankungen der Nieren (SIR 3,37; 95% CI 1,79 – 5,77), Schilddrüse (SIR 4,40; 95% CI 2,19 – 7,88) und Weichteile (SIR 7,49; 95% CI 3,59 – 13,78).
Nach Kenntnis der Autoren ist diese in der Oktober-Ausgabe des Journal of Clinical Oncology publizierte Studie, die erste auf einer großen Population basierende Untersuchung, die über signifikant erhöhte Risiken für solide Tumoren nach einer modernen Cisplatin-Chemotherapie eines nichtseminomen Hodenkrebses berichtet. Sie regen an, dass Folgeanalysen sich insbesondere der Dosisabhängigkeit, der Typen der soliden Tumoren, der Latenzmuster und den Einflüssen weiterer möglicher Faktoren einschließlich genetischer Prädispositionen widmen sollten.

Autoren: Fung C, Fossa SD, Milano MT, Oldenburg J, Travis LB. Korrespondenz: Chunkit Fung, MD, MS, Division of Medical Oncology, University of Rochester Medical Center, James P. Wilmot Cancer Center, 601 Elmwood Ave, Box 704, Rochester, NY 14642. E-Mail: chunkit_fung@urmc.rochester.edu. Studie: Solid tumors after chemotherapy or surgery for testicular nonseminoma: a population-based study. Quelle: J Clin Oncol. 2013 Oct 20;31(30):3807-14. doi: 10.1200/JCO.2013.50.3409. Web: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1210627.