Retinitis pigmentosa: Entzündungsreaktionen und Rolle bei der Pathogenese
Fukuoa – mechentel news – ein japanisches Forschungsteam hat in einer retrospektiven Beobachtungsstudie 371 Patienten in fortlaufender Behandlung mit typischer Retinitis pigmentosa (RP) untersucht. Als Kontrollgruppe wurden 165 Patienten ohne aktive Entzündungszeichen, einschließlich 20 Patienten mit Katarakt, aufgenommen sowie 36 Patienten mit der Diagnose einer idiopathischen epiretinalen Membran. Die Dichte der Entzündungszellen im hinteren Glaskörper wurde mittels Spaltlampen-Biomikroskopie gemessen und gradweise abgestuft. Ein multiplexes ELISA anitkörperbasiertes Nachweisverfahren, bei dem simultan mehrere Tests stattfinden, wurde durchgeführt, um die Konzentration von Zytokinen und Chemokinen in wässriger Flüssigkeit und Glaskörperflüssigkeit sowohl bei den RP-Patienten als auch in der Kontrollgruppe zu evaluieren. Zusätzlich wurde die Beziehung zwischen der visuellen Funktion und den Zellen des hinteren Glaskörpers bei diesen Patienten untersucht. Die Datenerhebung bezog die Analyse mittels Spaltlampen-Biomikroskopie ein sowie die best-korrigierte Sehschärfe, die Gesichtsfeldanalyse und die parallele Messung verschiedener Analyten.
N. Yoshida et al. veröffentlichten ihre Ergebnisse in Ophtalmology, Januar 2013: Bei 190 von 509 Augen mit RP (37,3 %) wurden „1+“ (5-9 Zellen pro Feld) oder mehr Zellen beobachtet im hinteren Glaskörper. Eine starke entzündliche Reaktion mit „2+“ Zellen (10-30 Zellen pro Feld) war mit jüngerem Lebensalter assoziiert. Bei älteren Patienten mit RP wurde eine signifikante Einbuße visueller Funktionen in der Gruppe mit „1+“ oder mehr Zellen (P < 0,05) beobachtet. Darüber hinaus war das Niveau einer Vielzahl von proentzündlichen Zytokinen und Chemokinen, einschließlich des MCP1 (Monocyte Chemotactic Protein-1) sowohl in wässriger Flüssigkeit als auch in Glaskörperflüssigkeit bei RP-Patienten höher als bei den Patienten der Kontrollgruppe. Daraus folgerten die Wissenschaftler, dass der Pathogenese von Retinitis pigmentosa eine anhaltende chronische Entzündungsreaktion unterliegt, was Interventionen bezogen auf okulare Entzündungsreaktionen als Behandlungsoption für diese Patienten nahelegt.
Autoren: Yoshida N, Ikeda Y, Notomi S, Ishikawa K, Murakami Y, Hisatomi T, Enaida H, Ishibashi T., Korrespondenz: Department of Ophthalmology, Graduate School of Medical Sciences, Kyushu University, Fukuoka, Japan. Studie: Clinical Evidence of Sustained Chronic Inflammatory Reaction in Retinitis Pigmentosa. Quelle: Ophthalmology. 2013 Jan;120(1):100-5. doi: 10.1016/j.ophtha.2012.07.006. Epub 2012 Sep 15. Web Abstract: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/ S0161642012006306, Web full text: http: http://www.aaojournal.org/article/S01616420%2812%2900630-6/fulltext