Immunmodulierende Effekte mittels Tofacitinib
San Diego – mechentel news – Tofacitinib-Augentropfen sind in der Lage, als Immunmodulator bei Patienten mit Trockenem Auge zu fungieren. Huang J.F. et al. von der Firma Pfizer führten eine Phase I/II-Studie durch zum Nachweis eines Entzündungsrückgangs. Sie berichten in der Mai-Ausgabe von Ophtalmology 2012 über ihre prospektive, randomisierte Biomarker-Substudie, bei der unter placebo- und aktivkontrollierten Bedingungen insgesamt 82 Patienten mit Trockenem Auge über 8 Wochen behandelt wurden. Die Patienten mit mittlerem bis schwerem Erkrankungsgrad erhielten acht Wochen lang eine von fünf Dosen Tofacitinib (zwei Mal täglich 0,0003%, 0,001%, 0,003%, oder 0,005% oder einmal täglich 0,005 %), alternativ zwei Mal täglich entweder Cyclosporin-Augenemulsion 0,005 % (Restasis, Allergan Inc., Irvine, CA) als aktive Vergleichssubstanz oder zweimal täglich ein Placebopräparat. Zu Studienbeginn und nach acht Wochen Behandlung wurden jeweils Proben von Bindehautszellen und Tränenflüssigkeit gesammelt. Bindehautzellen wurden analysiert mittels Flow-Zytometrie für menschliches Leukozyten-Antigen DR-1 (HLA-DR). Mittels mikrosphären-basierter Immunoassays wurde die Tränenflüssigkeit in Hinblick auf Zytokin und Entzündungsmarker analysiert. Der Vergleich der anfangs gemessenen Mengen von HLA-DR an der Bindehautzelloberfläche mit der Höhe der Messwerte von Zytokin und Entzündungsmarkern nach der Behandlung erbrachte den Nachweis einer Reduktion der Entzündung: In der 8. Woche wurde ein Abfall bzgl. der HLA-DR-Ausschüttung an der Bindehautzelloberfläche bei den Patienten beobachtet, die entweder mit Tofacitinib 0,005 % 1x täglich behandelt wurden oder 2x täglich mit 0,003 %igem Tofacitinib. Der Rückgang ist zu beziffern mit 71 % und 67 % vom Ausgangswert im Vergleich zum Anstieg auf 133 % der Baseline bei Patienten, die mit der Kontrollsubstanz behandelt wurden (P=0,023 und P=0,006). Die Matrix Metalloproteinasen (MMP)-3 in der Tränenflüssigkeit war in der 8. Woche reduziert auf 40 % der Baseline (P = 0,035) unter der Behandlung mit 1x täglich Tofacitinib 0,005 %, wohingegen die Kontrollgruppe eine Reduktion von 77 % aufwies (P=>0,20). Interleukin (IL)-1β in der Tränenflüssigkeit betrug 36 % der Basisrate (P= 0,053) bei der „täglich Tofacitinib 0,005 % – Gruppe“ und 95 % der Ausgangswerte (P>0,20) bei der Kontrollgruppe. Verschiedene andere Zytokine und Entzündungsmarker in Tränenflüssigkeit, eingeschlossen MMP-9, IL-15, IL-17A und IL-12p70 wurden merklich reduziert in der „1x täglich-Tofacitinib 0,005 % – Gruppe“, aber nicht in der Kontrollgrupe. Es bestand ein statistischer Zusammenhang zwischen den Veränderungen bei HLA-DR und den Entzündungsmarkern in der Tränenflüssigkeit: HLA-DR mit IL-12p70 (r=0,49) und IL-1β (r=0,46), IL-12p70 mit IL-1β (r=0,90), und IL-17A mit MMP-9 (r=0,82). Die Forscher aus San Diego zogen daraus die Schlußfolgerung, dass Tofacitinib immunmodulatorische Eigenschaften besitzt.
Autoren: Huang JF, Yafawi R, Zhang M, McDowell M, Rittenhouse KD, Sace F, Liew SH, Cooper SR, Pickering EH.
Korrespondenz: Pfizer Inc, San Diego, California. jingfenghuang@yahoo.com
Studie: Immunomodulatory Effect of the Topical Ophthalmic Janus Kinase Inhibitor Tofacitinib (CP-690,550) in Patients with Dry Eye Disease.
Quelle: Ophthalmology. 2012 May 17.
Web: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0161642012002540.
Article in German] Finis D, Schrader S, Geerling G.
Source: Abteilung für Augenheilkunde, Bundeswehrkrankenhaus Ulm.